Siegfried-Pater-Preis 2019
Siegfried-Pater-Preis geht an Felicitas Rohrer
Die diesjährige Preisträgerin Felicitas Rohrer ist freie Journalistin und verklagt seit 2011 - als erste Person überhaupt in Deutschland - den Pharmakonzern Bayer auf Schmerzensgeld und Schadensersatz.
2009 erlitt sie nach Einnahme der Antibabypille der neueren Generation mit einem erhöhten Thromboserisiko eine beidseitige Lungenembolie mit akutem Atem- und Herzstillstand. Nach einer Notoperation und künstlichem Koma überlebte sie trotz vernichtender Prognosen.
Sieben Jahre später wurde die Klage von einem Landgericht abgewiesen, trotz eines Gutachtens, dass die Pille mindestens mitursächlich für ihre Lungenembolie war. Seit diesem Sommer liegt der Fall beim Oberlandesgericht Karlsruhe. Felicitas Rohrer gründete mit weiteren Betroffenen die „Risiko Pille – Initiative Thrombose-geschädigter (ITG)“ , die wissenschaftliche Studien zusammenträgt und verständlich auf Ihrer Webseite aufbereitet, um möglichst viele Betroffene objektiv zu informieren. Durch breite Öffentlichkeitsarbeit haben sie viel erreicht, die Techniker Krankenkasse bspw. rät nach eingehender Prüfung in ihrem Pillenreport eindeutig von ihrer Einnahme ab.
Für Frau Rohrer gibt es noch viel zu tun. Sie kämpft weiter, weil Sie will, dass Bayer Verantwortung übernimmt und am Ende ein Urteil steht und kein außergerichtlicher Vergleich, wie in den USA mit einer Pille gleicher Inhaltsstoffe. Mit dem Preisgeld möchte sie mit der Initiative den Kampf und die Aufklärung weiterführen und ausweiten, um noch mehr Menschen über die Gefahren aufzuklären.
Zitat
Über Ihre Motivtation schreibt Felicitas Rohrer
Es geht mir nur um Gerechtigkeit. Es kann nicht sein, dass ein Pharmakonzern ein Medikament auf den Markt bringt, das gesunde Frauen in Lebensgefahr bringt. Es geht darum, dass man lediglich verhüten möchte, und dafür eventuell mit dem Leben bezahlt. Diese Nebenwirkungen kann man nicht in Kauf nehmen. Und dieser Verantwortung muss sich Bayer stellen.